Sprachförderungs-Konzept der Marianne-Buggenhagen-Schule

Einleitung

 

An der Marianne-Buggenhagen-Schule lernen Schülerinnen und Schüler, die den primären  Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung haben. Vielmehr kann sich eine körperliche Besonderheit auf verschiedene Persönlichkeits- und Entwicklungsbereiche auswirken. Die Sprache ist eine der zentralen Schlüsselqualifikationen, von denen schulischer Erfolg abhängt. Wer Sprache de- und enkodieren kann, wer Texte versteht und sich angemessen auszudrücken vermag, hat in seiner schulischen Entwicklung, bei dem angestrebten Schulabschluss und der späteren beruflichen Laufbahn bessere Chancen.

 

Ein Teil der Schüler benötigt zum Erreichen dieses Ziels eine intensive sprachliche Förderung. Seit vielen Jahren steht bei uns daher auch die Sprachförderung im Zentrum. Von den 163 Schülern im Schuljahr 2015/16 konnten wir in jenem Schuljahr 52 Schülerinnen und Schüler in den Sprachförderstunden individuell betreuen - wobei der Bedarf an Sprachförderung damit bei weitem nicht abgedeckt ist.

 

Diagnostik

In der Diagnostik und sprachtherapeutischen Förderung werden die folgenden Bereiche unterschieden:

  • phonetisch-phonologische Ebene (Störungen in der Aussprache)
    • Auswirkungen auf: Atmung, Stimmgebung, Artikulation, Sprachlaute und Sprachlautgruppen in bedeutungsdifferenzierender Funktion
  • lexikalisch-semantische Ebene (Störungen des Wortschatzes und der Bedeutung)
    • Auswirkungen auf: Wortschatz, Begriffsbildung, begriffsgebundene Wortbedeutung
  • morphologisch-syntaktische Ebene (Störungen der Grammatik, der Wort- und Satzbildung)
  • Myofunktionelle Störungen
  • zentrale Sprach- und Sprechstörungen
  • Lesen und Schreiben

Sprachförderung

Die Schülerinnen und Schüler werden entsprechend ihrer Entwicklungsbesonderheiten in den Sprachförderstunden sowie im therapieimmanenten Unterricht gefördert und sind somit aktiv und mitwirkend in das Projekt eingebunden. Die Förderung findet ein bis drei Mal in der Woche mit einem bis maximal zwei Schülern statt um eine intensive Förderung zu ermöglichen. Die Gestaltung der einzelnen Sprachförderstunden erfolgt individuell angepasst an die Schüler.
Wichtig ist es zunächst, ein vertrautes Umfeld zu schaffen, in dem sich der Schüler wohl fühlt und welches ihm erlaubt, sich komplett auf den Verlauf der Förderstunde einzulassen. Dafür wird dem Schüler zu Beginn die Möglichkeit eingeräumt sich in einem freien Gespräch über seine aktuellen Befindlichkeiten, Sorgen oder Freuden mitzuteilen. Dies dient gleichzeitig dazu, ein Analyse der Spontansprache zu machen. Anschließend erfolgt die direkte Sprachförderung. Dieses ermöglicht dem jeweiligen Förderpädagogen, die Schüler insbesondere auf der syntaktisch-morphologischen Sprachebene zu fördern, auf der auch die primären Schwierigkeiten der Schüler liegen. Abschließend erfolgt eine mündliche Auswertung der Stunde und die Ergebnisse werden in einem Förderplan festgehalten. Des Weiteren wird dem Schüler ein Ausblick auf die kommende Stunde gegeben.Die dabei gewonnenen Erkenntnisse und angewandten Methoden werden mit den Fachlehrern besprochen um einen therapieimmanenten Unterricht zu gewährleisten.
Die Sprachförderung erfolgt durch Lehrerkolleginnen mit der Studienfachrichtung Sprachbehindertenpädagogik. Vom Ist-Stand des Kindes und der individuellen Wünsche und Bedürfnisse werden die Förderstunden gemeinsam geplant. Die Schüler werden im ganzheitlichen Ansatz dabei in die Planung des Verlaufs und der eingesetzten Materialien mit einbezogen.

Ziele

Ziel der Sprachförderung ist die Schüler in ihrer Sprachentwicklung und Kommunikationsfähigkeit so zu unterstützen und voranzubringen, dass sie mit ihrer Umwelt erfolgreicher in Interaktion treten, die Umwelt sowie die Unterrichtsinhalte besser verstehen bzw. sich aneignen zu können und die Grundlage für ein selbständiges, selbstbestimmtes Leben zu schaffen.

Neben der schulischen Förderung steht auch die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus im Zentrum unserer Arbeit. Für eine erfolgreiche und intensive Sprachförderung ist die häusliche Förderung eine wichtige Bedingung. Vor diesem Hintergrund werden von uns zusätzlich Elternseminare angeboten, die den Eltern die Grundlagen der Sprach- und Sprechstörungen sowie Verfahrensweisen der Sprachförderung darlegen. So besteht für die Eltern ebenfalls die Möglichkeit, sich im Rahmen des Elternsprechtages bei den jeweiligen Förderpädagogen über die individuelle Förderung ihres Kindes und das eingesetzte Material zu informieren. Ebenfalls können eventuelle Rückfragen und Unklarheiten geklärt werden. Beide Zielgruppen - Schüler und Eltern - werden demnach im Rahmen dieser „Sprachförderung“ maßgeblich beteiligt, da sie sich aktiv und produktiv mit Sprache und Sprachentwicklung auseinandersetzen.

Außerdem steht die Marianne-Buggenhagen-Schule in enger Kooperation mit anderen Schulen in- und außerhalb Sachsen-Anhalts. Es findet ein regelmäßiger Austausch mit den Partnerschulen statt (z. B. Weiterbildungen). Durch Konferenzen, Elternabende und -seminare und die Zusammenarbeit mit anderen Schulen sowie die Einbindung der lokalen Presse und der Schülerzeitung wird die Öffentlichkeit über das Projekt „Sprachförderung“ und dessen Verlauf informiert.
(Auszug aus dem Konzept. Stand Oktober 2016)



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